
Sie arbeiten in einer kommunalen oder kantonalen Behörde? Dann sind die Schalter vermutlich bereits barrierefrei zu erreichen, im Idealfall auch die Arbeitsplätze. Wie aber sieht es mit der digitalen Kommunikation aus?
In der EU ist seit diesem Juni das Barrierefreiheitsgesetz in Kraft. Nun ist dort auch für Unternehmen verpflichtend, was zum Beispiel in Deutschland für Ämter schon länger gilt: Menschen sollen im digitalen Raum unabhängig von eventuellen Einschränkungen möglichst alle Dienstleistungen und Produkte nutzen können.
Hierzulande zählt für die öffentlichen Verwaltungen das gut 20-jährige Behindertengleichstellungsgesetz. 2014 hat die Schweiz die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen unterzeichnet. Aktuell werden die Inklusionsinitiative von 2024 und der Gegenvorschlag des Bundesrats diskutiert. Die Initiative fordert die rechtliche und tatsächliche Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen in allen Bereichen unserer Lebenswelt, die immer digitaler wird.
Leicht verständliche Sprache kann Leben retten
Diese Gleichstellung ist für Sie als regionale Behörde zentral – ganz unabhängig von Gesetzen. Wenn Menschen Ihre Informationen nicht verstehen und sich in Ihren digitalen Angeboten nicht zurechtfinden, bedeutet das Mehraufwand auf beiden Seiten. Und es kann schwerwiegende Folgen haben.
Werden Warnungen zu Naturkatastrophen nicht oder falsch verstanden, geht es schnell um Leben und Tod. Um Selbstständigkeit oder Abhängigkeit geht es für manche beim Ausfüllen eines Antrags – sofern sie überhaupt erfahren, dass sie diesen Antrag stellen können.
Dass möglichst viele Bürgerinnen und Bürger ihren Alltag eigenständig bewältigen, ist im Interesse der Allgemeinheit. So kann Barrierefreiheit zusammen mit der Digitalisierung dazu führen, dass Menschen mit kognitiven oder körperlichen Einschränkungen im ersten Arbeitsmarkt Fuss fassen.
Nicht zuletzt ist es für jeden Menschen wertvoll, selbstbestimmt teilhaben zu können – egal ob er mit einer Einschränkung geboren ist oder im Lauf des Lebens einen Unfall oder eine Krankheit hatte oder durch das Alter eingeschränkt wird.
Texte auf Anhieb verstehen
Gemäss Bundesamt für Statistik weist etwa ein Drittel der erwachsenen Schweizer Bevölkerung ungenügende Lesekompetenzen auf. Die PIAAC-Studie der OECD zeigt ein ähnliches Bild.
Komplexe Texte sind oft Barrieren. Für Gleichstellung im digitalen Raum braucht es deshalb neben technischen Lösungen auch eine leicht verständliche Sprache. Sie bildet den Überbegriff von «Leichter Sprache» und «Einfacher Sprache», die hier erklärt sind. Es handelt sich um ein vereinfachtes Deutsch ohne Stolperfallen wie schwierige Wörter oder verschachtelte Sätze. Die Informationen eines Textes sollen auf Anhieb von allen verstanden werden. Wichtig ist dabei, stets die Zielgruppe im Auge zu behalten.
Bei Ihnen als Behörde sind das viele und sehr heterogene Gruppen. Im Zweifel gestalten Sie die Texte somit lieber gleich einfach und klar statt kompliziert. Gut zu wissen: Haben sie die Wahl, greifen die meisten Menschen auf den vereinfachten Text zurück.
Beschäftigen Sie sich also jetzt mit dem Thema leicht verständliche Sprache – für eine barrierefreie Kommunikation. Dann sind Sie bereit, wenn auch in der Schweiz strengere Gesetze in Kraft treten. Und es können schon vorher alle nur gewinnen.
Barrierefreie Kommunikation: Glossar, massgeschneiderte Texte und Weiterbildungen
Als Start hilft Ihnen vielleicht schon unser Glossar zum Thema Barrierefreiheit. Es klärt Begriffe, die in diesem Kontext immer wieder auftauchen.
Das Angebot von capito Careum umfasst aber noch viel mehr: Wir erstellen Texte in Leichter oder Einfacher Sprache für genau Ihre Zielgruppe – und wir passen bestehende Texte an. Ausserdem lassen wir auf Wunsch Texte von bezahlten Prüferinnen und Prüfern aus der Zielgruppe testen. Dieses Vorgehen ist TÜV-geprüft.
Mit capito.ai unterstützt uns eine eigene KI, die nach 3 Sprachstufen unterscheidet – probieren Sie sie hier kostenlos aus.
Als Teil des capito-Netzwerks greifen wir auf die Expertise von über 300 Fachpersonen im deutschsprachigen Raum zurück. Diese beruht auf mehr als 20 Jahren Forschung und Wissenstransfer zu barrierefreier Kommunikation.
Zudem geben wir Weiterbildungen – von Einführungen über Workshops bis hin zu einem kompletten Lehrgang. Die Termine der nächsten Webinare finden Sie hier – und hier geht’s zum Bericht einer Teilnehmerin.
Wir bieten auch ganz auf Ihre Bedürfnisse abgestimmte Workshops und Coachings, online oder vor Ort.
Kontaktieren Sie uns gern für eine unverbindliche Beratung.
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